Die Reformations-Gedächtnis-Kirche

Die Reformations-Gedächtniskirche steht in unmittelbarer Nähe zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Nikolaus und St. Stephan, der daneben liegenden St. Anna-Kirche der Klosterkirche des ehemaligen Franzikaner-Klosters sowie der im Friedhof gelegenen Frauenkirche.

Das Gebäude der evangelischen Kirche am Franziskanerplatz 8 hat allerdings ein illustre Geschichte und wurde in den Anfangsjahren gar nicht als Kirchenraum genutzt. 

 

 

 

 

 

 

 

Im Jahr 1901 lässt es der Brauereibesitzer Michael Wolfsberger als "Bierhalle und Abortanlage" errichten.

An gleicher Stelle stand zuvor bereits ein "Kellergebäude mit Gastzimmern und Schenke". Der "Weinwirtsohn Anton Gaigl aus Mühldorf" hatte den "freieigenen Keller mit Faßhütte und Garten hinter dem ehemaligen Franziskaner-Ausgeher Haus" am 14.11.1831 erworben. Was sich davor an der Stelle der heutigen evangelischen  Kirche befand, ist nicht bekannt.

 

 

 

Ein eindrucksvolles Relikt aus den alten Zeiten ist das Kellergewölbe unter dem heutigen Kirchenschiff, das durch einen (eingestürzten) Tunnelgang mit dem Klostergelände auf der gegenüberliegenden Seite der heutigen Schönauer Straße verbunden ist. (Offenbar befanden sich an der Stelle noch weitere Keller, denn ein weiterer wurde zerstört, um Platz für einen Heizöltank zu haben.) Die Kirchengemeinde nutzte die Gewölbe einige Jahre lang als Jugendräume.

 

 

Nach vielen fröhlichen Zusammenkünften, Festen, Feiern und anderen Veranstaltungen im Wolfsberger
Keller steht das Gebäude irgendwann leer und wird als Lichtspieltheater genutzt.

 

 

 

 

 

 

1928 kauft der "Evangelische Verein e.V. Eggenfelden" das leerstehende Gebäude. Zwischen 1929 und 1931 wird es zunächst als Betsaal umgebaut und von 1935 weiter zu einem Kirchenraum getaltet. Am 7. November 1937 feiert man die Einweihung der Evangelischen Reformations-Gedächtnis-Kirche. Auf das Dach des Gebäudes hatte ein kleines Türmchen als Dachreiter Platz gefunden, im Innenraum eine Apsis eingebaut. Von der Passauer evangelischen Kirchengemeinde bekommen die Eggenfeldener zwei dort nicht mehr benötigte Stahlglocken geschenkt. (Eine der Stahlglocken wird 1936 an die evangelische Kirchengemeinde Vilshofen verkauft, die andere von 1942 bis 1949 an die Klosterkirche und von 1949 bis 1962 an die Friedhofskirche ausgeliehen.) Die kleinste der alten Stahlglocken steht heute im Kirchhof.

 

 

 

1951 erneuert man die Altarwand und baut eine Empore ein, im Jahr darauf auch eine Treppe
zur Empore (die bis dahin nur über eine Leiter erreichbar ist). 1956 löst man die beiden Räume
links und rechts des Haupteingangs auf und integriert sie in das Kirchenschiff, so dass
50 Sitzplätze hinzukommen.

 

 

 

 

 

Weil der Dachreiter baufällig ist, lässt die Gemeinde 1962 an der Südseite vor dem Gebäude einen neuen Kirchturm errichten und gewinnt dadurch weiteren Platz auf der Empore.

 

 

 

 

Kirche und angrenzendes Gemeindezentrum werden 1979 umfassend umgestaltet: Die Apsis wird
abgerissen und die Ausrichtung der Kirche von Norden in Richtung Westen verändert. Außerdem
stehen von nun an Stühle anstelle der Kirchenbänke im Kirchenschiff, was eine flexiblere Raumnutzung
zulässt. Das angrenzende
Gemeindezentrum wird abgerissen und an gleicher Stelle ein modernes
Gemeindezentrum
errichtet. Am Rande des Kirchhofes baut man im Jahr darauf ein Jugendhaus.

 

 

 

 

 

1986 bekommt die Reformations-Gedächtnis-Kirche eine Jann-Orgel mit 14 klingenden Registern und 1020 Pfeifen.

 

 

 

 

 

Am 17. Mai 1992 werden drei, in Heilbronn neu gegossene Bronze-Glocken für die Reformations-
Gedächstnis-Kirche eingeweiht. Am 4. Oktober gleichen Jahres feiert die Gemeinde den neu
angebrachten Wandteppich der Meringer Künstlerin Christa May (aus ihrer Hand stammen auch
die Paramente) sowie den in Teppichmitte angebrachten Bronzekorpus des Eggenfeldener Künstlers Josef Neustifter. Der Kirchenvorstand beschließt zudem, vom Gröbenzeller Bildhauer Wolf Hirtreiter eine mit Palmsonntagsmotiven gestaltete Kupfer-Tür für den Haupteinangang anfertigen zu lassen.

 

 

 

 

 

Die Gemeinde nutzt den Kirchenraum heute für Gottesdienste in verschiedenen Formen (auch die Schulen nehmen ihn für ihre Gottesdienstfeiern gerne in Anspruch), darüber hinaus auch für musikalische Probenarbeit, Konzerte, Meditationsveranstaltungen, Kinderbibel- und Lego-Bautage und Mitarbeitenden-Dankenachmittage. Möglich ist die vielseitige Nutzung durch die weitsichtigen Überlegungen früherer Kirchenvorstände hinsichtlich der Raumgestaltung.

 

 

 

 

 

 

 

Hier können Sie das Geläut unserer Kirche hören